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teaser.jpgDie Firma „Kingpin“ aus der britischen Grafschaft Dorset macht seit einigen Jahren mit hochwertig gefertigten Centrepins auf sich aufmerksam. Stuart Ward, Projektmanager der jungen Firma, zeigt uns, dass sich Tradition und modernste Fertigungstechnik erfolgreich vereinen lassen.




CC: Hi Stuart! Ich weiß, dass Du recht viel unterwegs bist um die neue Kingpin Centrepin und weitere Neuheiten zu promoten. Deshalb vielen Dank, dass Du Dir für dieses Interview Zeit nimmst.
Es scheint weltweit wachsendes Interesse am Fischen mit der Centrepin zu geben, insbesondere in Kanada und den USA. Wie schätzt Du diese Entwicklung ein?

Stuart: Irgendwer muss ja um die Welt jetten um die Marke Kingpin bekannt zu machen, und ich war mutig genug mich dieser Aufgabe zu stellen! Ich freue mich über dieses Interview und würde es begrüßen, wenn das Interesse am Fischen mit der Centrepin in Deutschland und ganz Europa weitere Anhänger findet.
Derzeit beobachte ich eine Reihe unterschiedlicher Entwicklungen. Ich habe den Eindruck, dass das Pinfischen in England gerade eine Art Wiedergeburt erlebt, nicht nur unter den Barbenanglern sondern auch bei den Karpfenanglern. Viele sind inzwischen einfach davon gelangweilt lediglich die Ruten auszuwerfen, die Bissanzeiger einzuschalten und dann einfach nur rumzusitzen. Sie besinnen sich darauf zurück, wie sehr es Spaß macht den Fischen nachzustellen, sie aufzuspüren und sie dann zu überlisten.
Großbritannien hat sicherlich den weltweit ausgereiftesten Markt und ist grundsätzlich etwas konservativer, z.B. was die Farbwahl der Rollen betrifft. Dennoch haben dort die ambitionierten Pinangler ein Auge für Qualität, und das ist für uns natürlich eine willkommene Tatsache! Nordamerika hat immer noch riesiges Potential. In einigen Teilen gibt es bereits ein großes Angebot und die dortigen Angler wissen genau was sie wollen. In anderen Teilen haben viele jedoch noch nie etwas von der Centrepin gehört. Zum Glück gibt es aber auch in diesen Gegenden ein paar Angler, die es lieben mit der Pin zu fischen und die diese Angelei auch fördern. Fischen mit der Centrepin gewinnt auf jeden Fall zunehmend an Bedeutung.

Aufgrund der Angelart ergibt es sich, dass Centrepin Angler den gleichen Fische nachstellen wie die Fliegenfischer (in den USA gibt es diesbezüglich keine so strengen Regeln wie z.B. in England). Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis noch mehr Fliegenfischer auf die Centrepin umsteigen. Ich kann diesen Trend bereits in den USA beobachten, was mich natürlich sehr freut. Grund hierfür ist die simple Tatsache, dass man mit der Centrepin einfach mehr Fische fängt. In Europa sind die Orte mit dem größten Potential sicherlich Irland, Deutschland und Ost-Europa, vornehmlich Polen. Ich habe in kein anderes europäisches Land mehr Rollen verkauft als nach Polen! Ich glaube, dass es sich in diesen Ländern derzeit noch um recht kleine Absatzmärkte handelt. Deshalb ist es schwer für mich die bevorstehende Entwicklung dort vorauszusagen.

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Kingpin Sovereign im Einsatz


CC: Vor gar nicht allzu langer Zeit gab es ja bereits die sog. „Arnold Kingpin“. Nun habt ihr die „Kingpin“ auf den Markt gebracht. Handelt es sich hier um eine komplett andere Rolle? Wenn ja, worin bestehen denn die Unterschiede zum Vorgängermodell?

Stuart: Die neuen Kingpins sind keine komplett neuen Rollen. Sie basieren alle auf dem Klassiker. Wir wussten, dass wir eine gute, robuste und handliche Rolle hatten, die bereits als „bombensicher“ galt.  Das Einzige Manko bestand darin, dass die bisherige „Arnold Kindpin“ recht schwer war. Wir wussten, dass wir eine gute Ausgangsbasis hatten. Das Hauptziel bei der Wiederbelebung der Kingpin bestand darin das Gewicht zu reduzieren und gleichzeitig die Stärke beibehalten zu können. Um dies zu erreichen, unternahmen wir einige Schritte; einige offensichtlich, andere etwas subtiler. Eher subtil war z.B., dass wir die Materialstärke der Spule und der Rückwand reduziert haben. Auch haben wir Taschen in die Innenseiten der Rückwand  gefräst, da wir dort keine Löcher haben wollten durch die Dreck in das Innere gelangen kann. Für das Auge gut sichtbare Veränderungen sind vor allem die zahlreicheren und größeren Löcher. Insgesamt wurden viele kleine, aber wichtige Details an der Rolle geändert. Auch sind nun alle Messingteile von Hand poliert.
Kurz: Reduziertes Gewicht, größere Aufmerksamkeit gegenüber Details, größere Auswahl und bessere Qualität.

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Centrepins und Döbel gehören einfach zusammen.


CC: Es gibt ja bereits einige gute Centrepins auf dem Markt. Warum sollte denn ein Kunde  eine Kingpin anderen Fabrikaten vorziehen?

Stuart: Ehrlich gesagt kenne ich keinen anderen Centrepin Hersteller der die volle EN 9100 Zertifizierung vorweisen kann (Anm. d. Red: EN 9100 ist ein Qualitätsmanagementstandard aus der Luft- und Raumfahrt, der sowohl Konstruktion, Entwicklung, Produktion, Montage als auch Wartung abdeckt). Die Standards mit denen wir arbeiten sind, so glaube ich, konkurrenzlos. Wir arbeiten mit den besten Maschinen die es für Geld zu kaufen gibt. Ich weiß, dass einige Angler Rollen bevorzugen die auf manuellen Maschinen hergestellt wurden, um sagen zu können, sie sei „hand-made“.
Wären alle Komponenten wirklich besser, würde man sie von Hand bearbeiten, glaube mir, dann würden wir die Teile auch von Hand herstellen. Tatsache ist jedoch, dass qualitativ hochwertige Maschinen in Präzision und Oberflächenfinish unschlagbar sind. Wir bieten darüber hinaus konkurrenzlose Auswahlmöglichkeiten an. Verschiedene Farben, die Position des Freilaufhebels, die Wahl der Kugellager und die Auswahl an Griffen lässt jede Kingpin zu einem Einzelstück für Jedermann werden. Kurzum: Qualität und Auswahl!

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Edles Finish nicht nur für die kalte Jahreszeit.


CC: Die Kingpin wird in 3 Größen hergestellt und es gibt eine Serie 1 sowie eine Serie 2. Bitte erkläre doch mal dem Neukunden, was er bei der Auswahl der richtigen Rolle beachten muss. Welche Rolle eignet sich für welche Angelart?

Stuart: Die Serien 1 und 2 haben wir nun der Einfachheit halber umbenannt. Die Rollen mit den Speichen heißen nun „Souvereign“ und die Rollen mit den Löchern „Royalty“ (in der Größe 4 7/8 Zoll). Technisch besteht hier kein Unterschied, manche fischen halt lieber Rollen mit Löchern, da man diese auch zum kurbeln benutzen kann.
Die Unterschiede zeigen sich jedoch in den 3 Größen. Die 4 7/8 Zoll ist die größte Rolle und verkauft sich in den USA am besten. Die Schnureinholgeschwindigkeit ist in dieser Größe am höchsten. Die 4,5 Zoll Rolle ist die Standardgröße einer Centrepin Rolle und ist in England der Renner. Wir betrachten diese Rollengröße als Universalgröße. Neu hinzugekommen ist die kleine 3 7/8 Zoll Rolle. Sie ist bereits jetzt ein super Erfolg. Die Einholgeschwindigkeit ist zwar etwas reduziert, aber dafür hat die Rolle auch ein niedriges Gewicht und sie fühlt sich einfach sehr gut in der Hand an. Für kleinere Flüsse ist sie ideal und die Barbenangler stehen bereits jetzt total drauf.

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Stuart Ward, Projektmanager der jungen Firma, bei der Arbeit.


CC: Ich weiß, dass Du es magst zu tüfteln und zu entwickeln. Was sind Deine derzeitigen Visionen und was können wir von der Marke „Kingpin“ in Zukunft erwarten?

Stuart: Ich möchte erreichen, dass Kingpin der führende Hersteller sowohl für erstklassige Centrepin- und Fliegenrollen als auch für Ruten wird. Derzeit arbeite ich an einer hochklassigen Posenrute und auch an einer traditionellen Fliegenrolle sowie an einer Silver Series Centrepin. All die genannten Podukte sollten innerhalb der nächsten 6 Monate verfügbar sein. Ihr könnt dies alles auf unserer neuen Webseite www.kingpinreels.com mitverfolgen.

CC: Stuart, letzte Frage: Welche Angelart bevorzugst Du persönlich und wo fischt Du hauptsächlich?

Stuart: Ich gebe zu, dass ich noch kein Angler war als ich mit dem Kingpin Projekt begann. Ich hatte zwar früher schon mal geangelt, hauptsächlich auf Karpfen, aber ehrlich gesagt fand ich das etwas langweilig! Eine Centrepin habe ich dann das erste mal in den USA benutzt. Ich ging dort mit ein paar Freunden, die in den USA Angelgeschäfte besitzen, fischen. Nachdem ich meinen ersten Steelhead gefangen hatte war ich sofort süchtig nach mehr. Der Drill mit diesen Fischen war einfach atemberaubend! Seitdem bin ich ein begeisterter Flussfischer und ich kann den kommenden Saisonstart hier in England kaum erwarten. Ich werde Hecht und Barben angeln gehen!

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Gut ausgerüstet! Kingpin fertigt für fast jede Situation die passende Centrepin.


CC: Stuart, vielen Dank für das Interview auf classycatchers.de. Wir wünschen Dir viel Erfolg mit Kingpin!

Stuart: Danke! Ich hoffe, dass ich Eure Fragen ausreichend beantworten konnte. Ich würde mich darüber freuen, wenn das Angeln mit der Centrepin in Deutschland noch populärer werden würde, da ich fest davon überzeugt bin, dass das auch für „deutsche Jungs“ etwas ist!

Mehr über Kingpin auf der Firmenwebseite:
www.kingpinreels.com

Das Interview wurde geführt und übersetzt von Markus