Elektronische Bissanzeiger üben schon seit meiner Jugendzeit einen besonderen Reiz auf mich aus. Vor einigen Jahren hat sich dann eine Sammelleidenschaft daraus entwickelt. Seitdem bin ich auf der Suche nach allem was summt oder piepst!
Ursprung in England
Die ersten selbstgebauten elektrischen Bissanzeiger hat es schon ab dem Ende der 1940er Jahre gegeben (einen detaillierten Beitrag über die Geschichte der elektronischen Bissanzeiger finden Sie hier). Damals waren es noch umgebaute Taschenlampen, die mit der Angelrolle verkabelt wurden. Seitdem hat sich viel getan und es wurden hunderte verschiedene Bissanzeiger entwickelt und verkauft. Neben genialen Erfindungen, wie dem Heron- oder dem Optonic-Bissanzeiger, gab es aber überwiegend kuriose Gerätschaften, die sowohl vom Design als auch der Funktionalität aus heutiger Sicht wirklich zu belächeln sind.
Foto: Bissanzeiger aus den 60er Jahren. Der berühmteste Vertreter war seinerzeit der "Heron" (Mitte). (Foto: W. Kalweit)
Foto: Die frühen Bissanzeiger der 60er Jahre funktionierten noch nach dem "Antennen-Prinzip". Es handelte sich um einen Draht, der sich bewegte, sobald sich die Schnur strafft. Das löst dann einen elektrischen Kontakt aus. (Foto: W. Kalweit)
Foto: Auch der BJ Ultra-Sensitive Bissanzeiger zählt zu den Vertretern des Antennen-Typs. Er war ein Verkaufsschlager bis zum Ende der 80er Jahre. (Foto: W. Kalweit)
Foto: Der Optonic kam 1977 mit einem völlig neuen Prinzip auf den Markt. Statt eines Drahtbügels registrierte nun ein Drehrad den Biss, mittels Lichtschranke. Kein Bissanzeiger war erfolgreicher als der Optonic! (Foto: W. Kalweit)
Bissanzeiger aus Deutschland
Zwar kann man durchaus sagen, dass England die Wiege der elektrischen Bissanzeiger ist, doch direkt danach kommt Deutschland. Neben der Insel wurde wohl nirgendwo sonst so viel getüftelt, wie hierzulande. Vor allem in den 80er Jahren wurden bei uns viele elektrische Bissanzeiger entwickelt und verkauft. Besonders erfolgreich waren damals H.K. Bleech mit dem Rotor Power und dem Top-Runner, AKI mit dem Sound Master und HF Angelgeräte mit dem Carp Sounder. Diese Bissanzeiger konnten technisch mit der internationalen Konkurrenz mithalten und waren teilweise auch im Ausland erfolgreich.
Auf der anderen Seite gab es auch die eher – aus heutiger Sich – kuriosen elektronischen Bissanzeiger, die weniger den Karpfenangler, sondern vielmehr den „Normalangler“ ansprachen. Sie waren optisch eher plump und technisch nicht ganz so ausgereift. Hier fallen mir vor allem die Hit-Box von Fishman Angelsport, der Bite Guard (Hersteller kenne ich nicht) und der Rollimat von Cormoran, bzw. Sodatronik ein. Letzterer war bekannt für seinen traurig säuselnden Piepton, so als würde der kleine Piepser jeden Moment sterben. Da er recht günstig war, wurde er trotzdem zu einem Verkaufsschlager.
Foto: Ein sehr früher Bissanzeiger aus Deutschland (ca. 60er Jahre), der mittels eines Erdspießes neben der Rute aufgestellt wurde. Die Bissanzeige erfolgt über eine Glühbirne und einen Summer, sobald die Schnur aus einer Klemme gezogen wurde. (Foto: W. Kalweit)
Fotos: In Deutschland sehr erfolgreich waren die technisch ausgereiften Bissanzeiger von H.K. Bleech, die Modelle Rotor-Power und Top-Runner. (Foto: W. Kalweit)
Foto: Es gibt noch viel zu entdecken. Diese Bissanzeiger wurden Ende der 80er Jahre in Deutschland speziell für Karpfenangler hergestellt. Von wem, ist mir noch unbekannt. (Foto: W. Kalweit)
Foto: In Deutschland gab es auch viele Bissanzeiger, die nicht ganz so erfolgreich waren, aber für mich heute deshalb umso interessanter sind. (Foto: W. Kalweit)
Bissanzeiger ans Tageslicht holen
Es liegen noch tausende der alten Bissanzeiger in deutschen Kellern. Entweder weil der Besitzer schon lange nicht mehr angelt oder weil sie inzwischen durch technisch ausgereiftere Modelle ersetzt wurden. Wer sich hier angesprochen fühlt, meldet sich bitte bei mir. Vielleicht ist es ja ein schönes Modell, das gut in meine Sammlung passt!? In meiner Vitrine – bei den piepsenden Freunden – ist er auf jeden Fall besser aufgehoben.
Foto: Ich bin als Sammler immer auf der Suche nach tollen alten Bissanzeigern und freue mich über jedes Angebot! (Foto: W. Kalweit)
Sollte jemand Informationen haben, jemanden kennen, der damals Bissanzeiger hergestellt hat oder sogar selbst Bissanzeiger gebaut haben, dann würde ich mich über einen Anruf oder eine E-Mail sehr freuen! Es geht mir nämlich nicht nur darum, die elektronischen Bissanzeiger in meiner Sammlung zu haben, sondern auch darum, die Geschichte ihrer Entwicklung aufzuarbeiten. Hierzu habe ich auch die Webseite www.bissanzeiger-sammler.de ins Leben gerufen, auf der ich die Informationen zusammentragen möchte.
Von Wolfgang Kalweit
Webtipp: www.bissanzeiger-sammler.de