kombirig-teaserNicht nur beim Wettangeln lohnt es sich mit der Vorfachlänge zu experimentieren. Auch bei der Jagd nach kapitalen Barben kann die richtige Länge des Vorfachs entscheidend sein. Das bis zu 1,5 m lange Kombi-Rig vereint die Vorteile von monofiler und geflochtener Schnur, ermöglicht verhedderungsfreies Angeln und lockt vor allem große Barben an den Haken.

Abstand für groß Barben
Die Festbleiangelei mit Futterkorb ist eine hervorragende Methode zum Fang kapitaler Barben. Mit dem Korb lässt sich das Futter präzise am Standplatz der Fische ausbringen und die Festbleimethode ermöglicht ein dauerhaftes und relativ störungsfreies Auslegen des Köders. Da beim Festblei die Stärke der Hauptschnur kaum Relevanz hat, kann man diese zudem mit großzügiger Reserve an kampfstarke Großfische anpassen.
Ein vielfach wenig beachteter Punkt bei dieser Methode ist die Vorfachlänge. Diese ist jedoch entscheidend, da wir mit der Länge des Vorfaches bestimmen, in welcher Entfernung der Köder zum Futterkorb angeboten wird. Einige erfolgreiche britische Barbenangler vertreten nämlich die Auffassung, dass es in puncto Fischgröße oft erfolgreicher ist, mit sehr langen Vorfächern zu fischen. Sie glauben, dass insbesondere die kapitalen Barben vor dem Futterkorb und der Hauptschnur zurückschrecken und in deren unmittelbarer Nähe deshalb seltener den Köder aufnehmen. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, vor allem diese Fische an den Haken zu bekommen, muss der Köder deshalb möglichst weit vom Korb entfernt werden. Vorfachlängen bis zu 1,50 m lautet also die Devise!

Der größte Fisch in der Testphase: Eine schöne Barbe von mehr als 8 Pfund!

Um effektiv mit solch langen Vorfächern angeln zu können, wurde in Großbritannien das sog. Kombi-Rig entwickelt (siehe Bindeanleitung), das bereits viele große Barben an den Haken brachte. Dieses Vorfach besteht nur zu ca. 20% aus geflochtener Vorfachschnur, und zwar oberhalb des Hakens. Für die Restlänge wird Monofile (ggf. Fluocarbon in klarem Wasser) angeknotet. Die Mono macht das Vorfach steif und erschwert somit Verhedderungen und ist nahezu unsichtbar für den Fisch. Die Geflochtene hingegen ist soft und ermöglicht ein natürlicheres Verhalten des Köders im Wasser. Sie fühlt sich zudem bei der Köderaufnahme für den Fisch nicht so hart an, wie die Monofile. Das Kombi-Rig vereint also die Vorteile beider Schnurwelten.

Angelt man mit Futterkorb auf kapitale Barben, sollte man der Vorfachlänge besondere Beachtung schenken.

Vorteil der Festbleimontage mit Haarvorfach: Der Haken hängt immer vorne im Maul und lässt sich leicht entfernen.

Das Kombi-Rig im Einsatz
Da mich das Kombi-Rig neugierig gemacht hat, habe ich es nun schon ein Jahr lang beim Barbenangeln an unterschiedlichen Flüssen getestet. Am Anfang ist es ungewohnt, mit einem so langen Vorfach zu werfen, da man bei hoher Vegetation schon genau schauen muss, dass man nicht irgendwo hängen bleibt. Mit einer 3,6 m langen Barbenrute geht das aber recht gut. Als Köder verwende ich gerne 12-15 mm Boilies am Haar, am besten in Zylinderform. Sie überstehen nämlich auch Fehlbisse problemlos und in dieser Größe sind sie für ungeliebte Kleinfische kaum zu schlucken. Die steife Monofile des Kombi-Rigs erschwert zwar Verhedderungen, kann diese aber bei weiten Würfen nicht ganz vermeiden. Kleine Köder haben nämlich aufgrund ihres geringen Gewichts die Eigenschaft, das Vorfach in schnelle Rotation zu versetzen. Das Problem kann aber einfach gelöst werden, indem um den Boilie ein Mantel aus Teig geknetet wird, der das Gewicht stark erhöht (in England „pastewrap“ genannt). Der Teigmantel sollte sich im Wasser relativ schnell auflösen und den eigentlichen Hakenköder freigeben, damit der Selbsthakeffekt am größten ist. Teig aus eingeweichten Pellets hat z.B. diese Eigenschaft. Positiver Nebeneffekt der stinkenden Paste ist die enorme zusätzliche Lockwirkung auf Barben!
An Stellen mit starker Strömung beschwere ich das lange Vorfach zusätzlich noch mit einem Stück Knetblei auf dem Verbindungsknoten. Auf diese Weise möchte ich verhindern, dass die Strömung das lange Vorfach mitsamt des Boilies hin und her bewegt. Auf unnatürliches Verhalten des Köders können große, erfahrene Barben nämlich äußerst argwöhnisch reagieren.

So bindet man das Kombirig:

Schlaufe in die geflochtene knoten und Schnurende von außen durch das Öhr fädeln.

Boilie anbringen und anlegen, um die Haarlänge optimal anzupassen.

Ca. 8 mal bis zum Hakenbogen wickeln, ca. 6 mal wieder zurück und Schnurende von außen durch das Öhr fädeln. Stramm ziehen.

Monofile zu Schlaufe legen.

Geflochtene durch die Schlaufe fädeln.

Geflochtene 8 mal nach oben wickeln.

6 mal wieder zurück wickeln.

Schnurende erneut durch die Schlaufe fädeln.

Anfeuchten und zusammenziehen. Enden abschneiden.

Anti-Tangle-Schlauch aufziehen.

Das Vorfach an eine Safety-Rig Montage anbringen. Fertig!

Vielversprechende Erfolge
Das Kombi-Rig hat an unterschiedlichen Gewässern auf Anhieb Barben gefangen und so gingen in der Testphase einige schöne Fische auf die Abhakmatte. Hat sich aber die Theorie bestätigt, dass besonders große Barben auf diese Methode hereinfallen? Um hierüber eine Aussage machen zu können, reicht die bisherige Testphase nicht aus. Tatsache ist aber, dass ich an einem Gewässer beim ersten Test des Kombi-Rigs die größte Barbe fangen konnte, die mir und ortsansässigen Anglern von dort bekannt war. Mehr als 8 Pfund brachte die Schönheit auf die Waage! Ob nun Zufall oder nicht, das Kombi-Rig hat sich in der Praxis bewährt und kommt bei mir auch in Zukunft bei der Jagd nach großen Barben zum Einsatz!

Von Wolfgang Kalweit